Der letzte Blogeintrag ist nun schon anderthalb Wochen alt. Das liegt leider nicht daran, dass wir mit dem Bloggen nicht hinterher kämen, sondern daran, dass sich in der letzten Woche wieder einmal nicht viel getan hat. Das Gerüst ist umgebaut worden, damit die Maler den Kratzputz auf der Hauseingangsseite aufbringen können. Die Elektriker haben einen Teil der Unterputzdosen mit Einsätzen versehen, und der Trockenbauer hat als Vorbereitung auf den Blower-Door-Test einige Arbeiten durchgeführt, die zur Luftdichtigkeit der Hülle beitragen sollen.
Unser Bauleiter hatte uns letzten Montag den vergangenen Mittwoch als Termin für den Blower-Door-Test genannt. So kurzfristig hatte unser Baugutachter allerdings keine Zeit. Der ausgehandelte Ersatztermin am letzten Freitag ist dann geplatzt, weil der Blower-Door-Tester eine Terminüberschneidung übersehen hatte. Als neuen Termin hatten wir dann den heutigen Tag zugesagt bekommen, wo auch unser Gutachter anwesend sein konnte.
Wir waren also heute gegen viertel nach Acht im Haus, wo die Trockenbauer bereits zu zweit am Werk waren. Gegen halb Neun kamen dann auch der Blower-Door-Test-Experte, unser Bauleiter und unser Gutachter dazu. Nach der Montage der Meßvorrichtung in der Hauseingangstür wurde dann zunächst ein Unterdruck von rund 50 Pa hergestellt, das entspricht etwa Windstärke 5. Dann ging es mit einem Luftgeschwindigkeitsmesser und mit bloßen Händen auf die Suche nach eventuellen Leckstellen in der luftdichten Gebäudehülle. Die diversen Unterputzdosen in den Außenwänden waren ohne Befund, ebenso auch die Fenster und Rolladenkästen. Eine Leckstelle in der Dampfsperrfolie kam zutage, konnte aber gleich mit Klebeband verschlossen werden, und neben der Fensterbank unter dem Garderobenfenster ist wohl ein Hochlochziegel nicht ordentlich vermörtelt worden. Diese Leckage soll mit einer ohnehin erforderlichen Silikonfuge verschlossen werden.
Nach der Leckagesuche wurden noch zwei Messungen mit einem definierten Unter- bzw. Überdruck durchgeführt. Das zur Aufrechterhaltung der Druckdifferenz erforderliche Luftvolumen wurde protokolliert und in eine Luftwechselrate umgerechnet. Nach der aktuellen EnEV darf bei Gebäuden mit Lüftungsanlage maximal das 1,5-fache des Gebäude-Luftvolumens pro Stunde durch Undichtigkeiten ausgetauscht werden. Mit einer Luftwechselrate n50 von 0,75/h für die Unterdruck- und 0,8/h für die Überdruck-Messung hat unser Haus diese Anforderung deutlich unterboten und kommt damit schon dem Passivhaus-Standard nahe (hier wird ein n50 von 0,6/h gefordert). Laut Aussage unseres Bauleiters ist das das beste Ergebnis, das er persönlich bisher erlebt hat.
Neben dem erfolgreichen Blower-Door-Test gab es auch endlich wieder mal nennenswerte Baufortschritte zu verzeichnen. Es war eine erfrischende Abwechslung, Trockenbauer, Elektriker und Sanitärhandwerker gleichzeitig im Haus arbeiten zu sehen. Nachdem die Luftdichtheit der Dampfsperre für gut befunden worden war, konnten die Trockenbauer daran gehen, Decken, Dachschrägen und das Dachfenster in der Gallerie mit Gipskartonplatten zu verkleiden. Etwas Verwirrung gab es um das Innenfutter für das Dachfenster im Kinderbad. Hier hatten wir auf Anraten unseres Gutachters ausdrücklich die Verwendung eines Kunststoff-Innenfutters von Velux festgelegt, um Schimmelbildung aufgrund von Tauwasserbildung zu vermeiden. Die Zimmerleute hatten die entsprechenden Teile zusammen mit den Dachfenstern geliefert und auf dem Spitzboden beiseite gelegt. Die Trockenbauer wussten nichts davon und haben so etwas auch bisher nie montiert.
Einer der Elektriker hat den Außenfühler für die Wärmepumpe an eine andere Stelle verlegt. Letzte Woche war das Kabel für den Fühler nach außen gelegt worden, allerdings ausgerechnet etwa 30 cm unterhalb der Abluftöffnung für die Wärmepumpe. Da an dieser Stelle nicht unbedingt korrekte Meßwerte zu erwarten waren, wurde der Fühler auf eine neue Position oberhalb der Abluftöffnung knapp unter der Traufe verlegt.
Die schwerste Arbeit hatten die beiden Sanitärhandwerker, die mit der heute morgen gelieferten Wärmepumpe kämpfen mussten. Zwar war die Wärmepumpe in Funktionmodul und Speichermodul zerlegt, aber trotzdem waren die Bauteile jeweils noch 150-200 kg schwer und mussten mit Hilfe einer Sackkarre ins Haus bugsiert werden. Anschliessend wurden die beiden Teile miteinander verbunden und an die Heizung angeschlossen. Eigentlich hatte unser Bauleiter uns auch die Lieferung der Wämepumpe schon für den vergangenen Dienstag angekündigt, da hatte sich aber nichts getan.
Als wir dann heute abend noch einmal ins Haus kamen, um die frisch gekauften OSB-Platten für den Spitzboden abzuladen, brummte die Wärmepumpe bereits munter vor sich hin. Nur die Lüftungsanlage fehlt noch, die soll in den kommenden Tagen komplettiert werden. Dann erst wird die Dämmung auf der Dachgeschoss-Decke vervollständigt, und danach können wir dann die OSB-Platten verlegen.
Sehr ärgerlich: die Wärmepumpe steht deutlich weiter mitten im Raum als vereinbart. Ursprünglich sollte das Gerät nur etwa 30 cm von der Wand entfernt stehen, damit eine rückseitige Wartungsöffnung zugänglich bleibt. Dann hieß es heute morgen ,dass mindestens 40 cm Abstand vom Strom-Hausanschlusskasten erforderlich seien. Tatsächlich steht die Wärmepumpe nun 54 cm vor dem Hausanschlusskasten, und auf der anderen Seite des Raumes bleiben nur etwa 110 cm Platz. Wenn man nun 60cm für Waschmaschine/Trockner abrechnet, ergibt sich ein Durchgang von gerade einmal 50 cm. Das hatten wir so nicht abgesprochen. Das linke Bild unten zeigt den Abstand zwischen Wand und Wärmepumpe, das rechte zeigt von der anderen Seite einige Details der Hausanschlüsse hinter der Wärmepumpe.
Nach den diversen Verzögerungen der vergangenen Monate haben wir dann unseren Bauleiter noch einmal darauf angesprochen, ob der zugesagte Einzugstermin Ende der ersten Augustwoche noch Bestand hätte. Unser Bauleiter wollte uns daraufhin auf "Mitte bis Ende August" vertrösten, mit Hinweis auf längere Frostperioden sollte dieser Termin noch innerhalb der Bauzeitgarantie (Fertigstellung innerhalb von sechs Monaten ab Fertigstellung der Fundamentplatte am 4.2.) liegen. Wir haben dem energisch widersprochen, und nach unseren Aufzeichnungen ergeben sich nur neun Arbeitstage, an denen tatsächlich aufgrund von Frost eine Zwangspause eingelegt werden musste.
Damit müsste das Haus bis zum Ende der zweiten Augustwoche übergeben werden. Immerhin haben wir noch eine ganze Menge an Eigenleistungen zu erbringen, damit das Haus tatsächlich bewohnbar wird, und wir wollen, dass unser Sohn gleich zu Beginn des neuen Schuljahres in seine neue Schule gehen kann. Im Übrigen haben wir nach der ursprünglichen Ankündigung unseres Bauleiters unsere Wohnung zum 31.8. gekündigt. Wenn wir erst Ende August ins Haus kämen, dann bliebe uns kaum Zeit für den Umzug und erst recht nicht für die Renovierung der Mietwohnung.
Das Grundstück heute, von Norden:
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